Der Camino lehrt, mit wie wenig man seinen Weg über Wochen machen kann. Die täglichen Bedürfnisse schmelzen dahin, das notwendige Gepäck liegt unterhalb von 10 Kg! Hat ein Pilger sich von dem darüber liegenden Ballast befreit, ist er innerlich frei und offen für Berichte und Erlebnisse anderer Pilger sowie für Gedanken und Empfindungen am Wege.
Was „bringt“ der Camino?
Der Camino „bringt“ letztlich das, was man bereit ist, zu erwarten. Für Pilger bedeutet dies, als erstes durch die Akzeptanz des minimalisierten täglichen Bedarfs eine Konstellation von Freiheit erreichen zu können, die man auch praktische Bedürfnislosigkeit nennen kann. Diese ist Voraussetzung für Offenheit, für Staunen und Verwunderung, die der Anfang allen Erkennens sind.
Mit dem Staunen stellt sich auch eine Form der Demut ein, die ein Mensch direkt kaum anstreben kann und öffnet für das „Hören“ auf Gott.
Erfahrene Pilger machen den Unterschied zwischen Touristen und Pilgern deutlich:
der Tourist verlangt – der Pilger dankt!