In Emmerich legte der Hl. Willibrord, Bischof von Utrecht – Emmerich gehörte bis1815 zum Bistum Utrecht – den Grundstein für die Heiligenverehrung. Er verbrachte Reliquien, die er 695 bei seiner Bischofsweihe in Rom von Papst Sergius I. geschenkt erhielt nach Echternach und Emmerich, die dort in der Willibrord-Arche (Reliquiar in Form einer Burse), aufbewahrt sind. Das Martinistift in Emmerich und das Reichsstift St. Vitus in Hochelten waren daher Ziel vieler Pilger, die nach Santiago zum Grab des Apostels Jakobus oder nach Rom zum Tuch mit dem Antlitz Jesu (Veronica – heute in Manopello) pilgerten.
1364 wurde in Emmerich die Gasthausstiftung gegründet und ein Haus erworben, das in der heutigen Gasthausstrasse stand. Aufgabe des Gasthauses war es, Arme, Fremde und Kleriker (pauperes et peregrini et specialeter clerici) aufzunehmen und zu pflegen.
Dieser Stiftung standen der Bürgermeister, Schöffen und der Pfarrer von S. Aldegundis vor.
Am 15. Mai 1509 wurde die Vikarie Johannis et Jacobi durch die Gildemeister der S. Johannes und Jacobus- Gilde in der Aldegundiskirche gegründet; die Gilde muss früher bestanden haben. Auch ist die Existenz eines Altares dieser Gilde vor 1673 belegt. Die heute in St. Aldegundis zu sehenden Figuren des hl. Jakobus und des Evangelisten Johannes aus dem 15. Jh. weisen auf diese Verbindung hin .
Es bestanden zu dieser Zeit in St. Aldegundis neben der Bruderschaft der „seligen Jungfrau Maria“ vier weitere Bruderschaften: S. Antonius und Odulphus, S. Sebastian, S. Quirinus und eben S. Johannes u. Jakobus.[1]
[1] Vgl.:Wassenberg, Everhard, Embrica – in der Übersetzung von Rudolf Reis, 2. Teil, Emmerich 1984, S. 215; die Jakobusbruderschaft in Kalkar wurde zwischen 1455 – 1477 gegründet und hat möglicherweise Wurzeln im 14. Jh.; die älteste Jakobusbruderschaft im deutschsprachigen Raum wurde 1239 in Trier gegründet.